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Auf einmal Helden des Alltags

Lkw-Fahrer sind „systemrelevant“ und halten die Lieferketten zuverlässig in Gang – auch in Krisenzeiten. Der Berufsalltag fordert den Fahrern gerade einiges ab, doch sie erleben auch Positives. Nachgefragt bei Fahrer und Fuhrparkmanager Christian Ludwig und Jürgen Schneider, Eingangs- und Nahverkehrsleiter bei DACHSER in Memmingen.

Christian Ludwig und Jürgen Schneider vom DACHSER Logistikzentrum Allgäu in Memmingen
Christian Ludwig und Jürgen Schneider vom DACHSER Logistikzentrum Allgäu in Memmingen

Zum Glück haben sie sich dann wieder aufgelöst: die teils stundenlangen Lkw-Staus an den Grenzen Richtung Osteuropa, Österreich und Italien. Zu Beginn der Corona-Krise verhießen diese nichts Gutes für die Lieferketten. Auch wenn der Verkehr wieder rollt, hat sich im Alltag der Berufskraftfahrer in Zeiten der Covid-19-Pandemie viel geändert.

Zum Beispiel bei DACHSER in Memmingen. Als erstes wurden in der DACHSER-Niederlassung zusätzliche Hygienemaßnahmen eingeführt, Plexiglasscheiben mit Durchreiche am Schalter installiert und Abstandsmarkierungen am Boden angebracht, damit Fahrer und Büropersonal optimal geschützt sind. „Später gab es in der Kantine nur noch Essen-to-go, und es wurden Mundschutz, Desinfektionsspray und Wechselkleidung an die Fahrer verteilt“, berichtet Berufskraftfahrer Christian Ludwig. Die sonst üblichen Treffen im Raucherbereich gibt es höchstens noch zu zweit und auf Abstand.

Auch die Anlieferung von Waren läuft nun anders. „Einen direkten persönlichen Kontakt gibt es zumindest bei den Firmenkunden kaum noch. Wie strikt die Präventivmaßnahmen bei den Kunden sind, unterscheidet sich von Fall zu Fall und hängt auch sehr von der jeweiligen Branche ab“, erzählt Ludwig. Bei einem Pharmaunternehmen müsse zum Beispiel jedes Mal vor der Anlieferung ein detailliertes Gesundheitsdokument ausgefüllt werden, dazu wird Fieber gemessen. Auch im Food-Bereich seien generell Mundschutz und strikte Desinfektion Pflicht. Anderswo wiederum gehe man etwas lockerer mit der Situation um. Zum Beispiel bei vielen Privatkunden, deren Zahl sich in der Corona-Krise in der DACHSER Niederlassung Memmingen verdoppelt hat.

Wertschätzung erfahren

Die Corona-Krise ist im Alltag der Fahrer also permanent präsent. Schutzmasken, häufiges Händewaschen und -desinfizieren sind ein Gebot der Stunde. Und natürlich Abstandhalten. Allerdings nur physisch. Tatsächlich macht Christian Ludwig die Erfahrung, dass man sich im Alltag auf eine andere, persönliche Weise oft näherkommt als vorher. Wenn er beispielsweise eine Waschmaschine oder ein ganzes Gewächshaus anliefere, erkundigten sich viele nach der aktuellen Situation für die Berufskraftfahrer. Manchmal gebe es sogar eine kleine Aufmerksamkeit oder eine Tafel Schokolade als Dankeschön. „Das hebt die Motivation natürlich noch einmal deutlich an. Die Wertschätzung, die ich aktuell erfahre, war in meiner ganzen Berufskarriere noch nie so hoch“, sagt Christian Ludwig.

Jürgen Schneider, Eingangs- und Nahverkehrsleiter im DACHSER Logistikzentrum Memmingen, kann das nur unterstreichen: „Ich bin jetzt seit 35 Jahren bei DACHSER. Die Logistikbranche genießt in dieser schwierigen Zeit definitiv eine besonders hohe Wertschätzung. Es heißt nicht mehr: ‚Die Brummifahrer verstopfen die Straße.‘ Sondern: ‚Toll, dass es DACHSER möglich macht, die Waren pünktlich abzuholen und anzuliefern.‘ Plötzlich gehört unsere Berufsgruppe zu den Helden des Alltags – genau wie die Pflegekräfte.“ Erst in der Not erkenne man offenbar, wie wichtig manche Berufe sind.

Wenn vieles nicht mehr selbstverständlich ist, rückt die Bedeutung einer funktionierenden Grundversorgung deutlich mehr ins Bewusstsein der Menschen. Angst habe laut Christian Ludwig aber keiner der Fahrer bei der Ausübung des Jobs: „Wir fühlten uns von Anfang bei DACHSER gut aufgehoben. Alle haben Respekt vor diesem Virus, aber ein Gefühl der Angst ist auch wegen der rasch eingesetzten Präventionsmaßnahmen bei keinem von uns aufgekommen.“ Inzwischen spüre er auch bei den Kunden, dass mit der einsetzenden Öffnung des normalen Lebens die Stimmung wieder etwas besser werde, auch wenn die Sorge um die berufliche Existenz überall zu spüren sei. Speziell in den Bereichen der Metall- und Elektroindustrie, der Gastronomie, Hotel, Events und Catering haben schließlich viele Firmen 80 Prozent oder oft sogar den kompletten Umsatz eingebüßt.

"Die Wertschätzung, die ich aktuell erfahre, war in meiner ganzen Berufskarriere noch nie so hoch.“ Christian Ludwig, Fahrer und Fuhrparkmanager im DACHSER Logistikzentrum Allgäu in Memmingen 

„Bei DACHSER ist wegen des Abstandsgebots derzeit auch nur jeder zweite Arbeitsplatz im Büro besetzt“, sagt Ludwig. Das könnte doch auch im Außenbereich in der Gastronomie möglich sein. Oder in den Hotels. „Es hängen so viele davon ab: ob Gemüsebauern, Metzgereien oder Brauereien“, sorgt sich der Fahrer.

Auch bei DACHSER in Memmingen hat der Lockdown seine Spuren hinterlassen. In vielen Wirtschaftsbereichen steht der Betrieb still oder ist extrem zurückgefahren. Das wirkt sich natürlich auch auf die Zahl der Transporte aus.

„Wir fühlten uns von Anfang bei DACHSER gut aufgehoben."
„Wir fühlten uns von Anfang bei DACHSER gut aufgehoben."

Gemeinsam die Krise durchstehen

„DACHSER bemüht sich jedoch, dass die Auswirkungen für die unter Vertrag stehenden Transportunternehmen so gering wie möglich bleiben“, sagt Jürgen Schneider. „Wir lassen Fahrzeuge rotierend stehen, damit die Ausfälle für jede Firma möglichst gering bleiben. Wir kommunizieren intensiv mit unseren Transportpartnern und möchten ihnen zeigen, dass sie zur DACHSER Familie gehören, und wir gemeinsam diese Krise durchstehen.“ Es gehe nicht um Schneller, Höher, Weiter, sondern um integrative Verantwortung, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. „Also Werte, für die DACHSER schon immer steht“, sagt Jürgen Schneider

Jürgen Schneider hofft, dass die Logistikbranche ihren jetzigen Stellenwert in der Gesellschaft behält: „Die derzeit herrschende Empathie, Solidarität und Wertschätzung für unseren Berufsstand bieten eine ganz andere Basis für die Zusammenarbeit und das Miteinander auf allen Ebenen. Das wirkt sich dann auch auf die Attraktivität des Fahrerberufs auf. Und da gilt es ja anzusetzen.“

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