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Nahost-Konflikt | Mögliche Auswirkungen auf Lieferketten

Sehr geehrte/r Kundin/Kunde,
 
Wir möchten Sie über die jüngsten geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten und mögliche Auswirkungen auf globale Lieferketten informieren.
 
Wie wir bereits berichtet haben, hat sich der Konflikt zwischen Israel und Iran seit dem 13. Juni 2025 erheblich verschärft und zu Störungen im Luftfrachtverkehr geführt. Aufgrund von Luftraumsperrungen und Hochrisikobewertungen in Ländern wie Iran, Irak, Jordanien und Israel sind Fluggesellschaften gezwungen, alternative Routen über Ägypten und Saudi-Arabien im Süden oder über die Türkei, Aserbaidschan und Turkmenistan im Norden zu wählen. Diese Umleitungen führen zu längeren Flugzeiten, höherem Treibstoffverbrauch und steigenden Kosten. Die Fluggesellschaft El Al hat den Flugbetrieb vorübergehend eingestellt und ihre Flotte aus der Region verlagert.
 
Der Seefrachtverkehr ist derzeit weitgehend unbeeinträchtigt. Dennoch führt die zunehmende Instabilität in der Region zu wachsender Unsicherheit innerhalb der Logistikbranche.
 
Operativer Status in wichtigen Häfen
Der Hafen Jebel Ali in Dubai – der größte Containerhafen im Nahen Osten und ein zentrales Drehkreuz für den Handel zwischen Asien, Europa und Afrika – ist weiterhin uneingeschränkt in Betrieb. Aktuell liegen 16 Containerschiffe vor Anker, und rund 50 weitere werden planmäßig in den kommenden Wochen erwartet. Auch andere regionale Häfen arbeiten derzeit unter normalen Bedingungen.
 
Unsicherheit rund um die Straße von Hormus
Obwohl der tägliche Hafenbetrieb Stabilität zeigt, ist die strategische Lage rund um die Straße von Hormus zunehmend bedenklich. Die Meerenge ist ein zentraler Korridor für etwa 20–30 % des globalen Ölhandels sowie große Mengen an Containerfracht. Eine vollständige Sperrung durch den Iran gilt aufgrund der starken US-Marinepräsenz in der Region als eher unwahrscheinlich, jedoch können gezielte Störungen und isolierte Angriffe nicht ausgeschlossen werden.
 
Jede erhebliche Störung in diesem Korridor könnte nicht nur den Öltransport, sondern auch den Containerverkehr beeinträchtigen. In einem solchen Fall würde eine Umleitung über den indischen Subkontinent voraussichtlich zu Verzögerungen, Hafenüberlastungen und höheren Transportkosten führen. Dazu zählen mögliche Steigerungen der Seefrachtraten sowie die Einführung von Sicherheitszuschlägen durch Reedereien.
 
Auswirkungen auf den Markt
Die geopolitischen Spannungen haben bereits Auswirkungen auf die globalen Märkte. Die Ölpreise sind deutlich gestiegen, was zu einem deutlichen Anstieg der Kosten für Schiffskraftstoffe geführt hat – der Preis für schwefelarmen Schiffskraftstoff (VLSFO) in Rotterdam ist seit dem 13. Juni um rund 10 % gestiegen. Zudem haben sich die Charterraten für große Rohöltanker erhöht, und Versicherungsprämien für Fahrten durch den Persischen Golf sind teilweise um bis zu 400 % gestiegen.
 
Obwohl die Handelsschifffahrt derzeit nicht direkt betroffen ist, warnen Branchenanalysten und maritime Sicherheitsorganisationen, dass sich die Lage rasch verschärfen könnte – insbesondere bei verstärkter Aktivität regionaler Konfliktakteure.
 
Wir beobachten die Entwicklungen kontinuierlich und stehen in engem Austausch mit Reedereien, Hafenbehörden und Sicherheitsstellen. Unsere Teams sind darauf vorbereitet, Routenstrategien flexibel anzupassen, Notfallmaßnahmen zu ergreifen und Sie zeitnah über  weitere Entwicklung zu informieren.
 
Sollten Sie konkrete Fragen zu Ihren Sendungen haben oder eine individuelle Planung im Hinblick auf die aktuelle Lage wünschen, wenden Sie sich bitte an Ihren DACHSER-Ansprechpartner vor Ort.
 
Mit freundlichen Grüßen
Ihr DACHSER Team
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Ansprechpartner Barbara Fernandes Guettges