„Ein Lehrling war mir zu wenig, ich wollte viele ausbilden“

Martin Stekovits, Ausbilder bei DACHSER Logistikzentrum Wien

Martin Stekovits hat einst eher zufällig zu einer logistischen Lehre bei DACHSER gefunden, jetzt brennt er dafür, jungen Menschen die Vielfältigkeit dieser Branche beizubringen. Im Interview mit der Internationalen Wochenzeitung VERKEHR hat er über Berufsbilder, Zauberformeln und Aha-Momente gesprochen.

Wie viele Lehrlinge bilden Sie aktuell im Unternehmen aus und wie haben Sie diese gefunden?

Aktuell bilden wir 25 Lehrlinge in vier Lehrberufen mit verschiedenen Ausbildungskonzepten am Standort in Himberg aus. Auf verschiedenen Wege kommen die Lehrlinge aktiv auf uns zu: Wir sind in sämtlichen Schulen vertreten, haben auch eine enge Kooperation mit der Polytechnischen Schule in Himberg. Schüler und Schülerinnen der PTS sind von Oktober bis März ein- bis zweimal im Monat bei uns in der ­Niederlassung und lernen durch Aktivitäten, wie zum Beispiel eine Schnitzeljagd, das Unternehmen, die Berufe und unser junges Team kennen. Darüber hinaus stehen wir intensiv mit dem AMS und mit überbetrieblichen Lehrstellen-Instituten in Verbindung.

Welche Argumente listen Sie auf, um junge Menschen zu rekrutieren?

Wir begleiten unsere Lehrlinge nicht nur fachlich, sondern auch auf persönlicher Ebene und unterstützen auch in schwierigen privaten Situationen.  
Wir bilden nicht für den Markt aus, sondern mit dem Hintergedanken, dass die Lehrlinge auch nach der Ausbildung so lange wie möglich bei uns ­arbeiten. Die Übernahmequote nach der Lehre liegt bei nahezu 100 Prozent. Ein weiterer großer und wesentlicher Bestandteil unserer Argumentation ist in dieser Hinsicht das familiäre Verhältnis untereinander, das bei uns im Unternehmen herrscht. Dies spüren Praktikanten und Praktikantinnen ­sofort und ich bekomme das immer wieder als äußerst positives Feedback retour.  
Gezielt sprechen wir auch Maturanten an – hier ist besonders attraktiv, dass aufgrund der Matura ein Jahr Lehrzeit angerechnet wird.

Gibt es eine „Zauberformel“, mit der sie jungen Menschen die ­Logistik einfach erklären?

Um das Berufsbild klar darzustellen und seine Tätigkeiten zu erläutern, benutzen wir gerne den Satz „Du bist der Reiseleiter der Ware“. Es ist wichtig, den jungen Menschen ein Beispiel aus der eigenen Praxis zu bringen – gerne ziehe ich hierfür Privatbestellungen aus dem Internet heran. Wir bestellen und es wird geliefert – jedoch, was passiert im Hintergrund? Wer verlädt? Wer disponiert die Fahrer? Welche Strecke ist am sinnvollsten? Um all das kümmern wir uns. Dies sorgt immer für einen „Aha“-Moment, lässt ein Bild zur Logistik entstehen und bringt sie den jungen Menschen näher.

Interview with: Martin Stekovits, Ausbilder bei DACHSER Logistikzentrum Wien
Es ist wichtig, den jungen Menschen ein Beispiel aus der eigenen Praxis zu bringen. 
Sie selbst haben eine Ausbildung bei DACHSER absolviert. Wie haben Sie zur Logistik gefunden?

Mein Wunsch war es, in einem Büro zu arbeiten. Durch das AMS und die überbetriebliche Lehre bin ich auf den Lehrberuf Speditionskaufmann gestoßen. Durch eine Praktikumsstelle kam ich zu DACHSER. Ich merkte sofort, dass hier ein wertschätzender Umgang herrscht. Dank meines großen Interesses am Unternehmen sowie am Lehrberuf wurde ich 2011 in ein Lehrverhältnis übernommen und habe zwei Jahre später meine Lehrabschlussprüfung absolviert.

Die Welt der Logistik war für mich anfangs unbekannt, umso spannender war der Einstieg. Ich hatte unterschätzt, wie wichtig die Logistik im Alltag ist. Sämtliche Produkte, die wir tagtäglich benutzen, müssen erstmal ins Geschäft transportiert werden, bevor ich sie kaufen kann. Ich wollte sofort dafür verantwortlich sein, dass Waren ihren Weg in die Geschäfte finden.

Und wie kam es dazu, dass Sie selbst Ausbilder wurden?

Meine Begeisterung für die Logistik wollte ich auch mit anderen jungen Leuten teilen. Nach meiner absolvierten Lehre wurde ich als Sachbearbeiter in der Versicherungsabteilung übernommen. In dieser Zeit war ich für einen Lehrling als Tutor zuständig und merkte sehr schnell, dass mir das Arbeiten mit jungen Menschen sehr viel Spaß macht. Ein Lehrling war mir jedoch zu wenig, ich wollte mehrere sowohl fachlich als auch persönlich auf den Lebensweg begleiten. Seit 2019 darf ich das tun.

Welche Vorteile hat eine Karriere in der Logistik?

Da gibt es viele, unter anderem die Vielfältigkeit der Branche. Durch verschiedene Spezialisierungen kann man unterschiedliche Karrieren einschlagen. Die Logistik werden wir als Gesellschaft immer benötigen – das ist also auf jeden Fall eine Karriere mit Zukunft.

Das Interview wurde in der Sonderbeilage FAHRPLAN der Internationalen Wochenzeitung VERKEHR im März veröffentlicht.

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