Im Innern verbunden: 20 Jahre Partnerschaft mit Terre des Hommes
Unternehmensethik bildet für DACHSER die strategische Klammer, die unternehmerisches Handeln in einen gesellschaftspolitischen Zusammenhang stellt. Genau dafür steht seit 20 Jahren die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit von DACHSER und dem Kinderhilfswerk Terre des Hommes. Eine (Zwischen-)Bilanz von Bernhard Simon, Chairman of the Supervisory Board von DACHSER.

Unternehmensethik ist eine der Wurzeln, aus denen wir bei DACHSER seit über 90 Jahren gewachsen sind. Sie war und ist immer Richtschnur unseres Tuns und Ausgangspunkt, wie wir unseren unternehmerischen Auftrag begreifen. Wir wissen, dass unternehmerisches Handeln in einem gesellschaftspolitischen Zusammenhang stattfindet. Ein Leitgedanke unserer Arbeit ist es daher, ein Corporate Citizen zu sein, also ein positiv gestaltender und am Gemeinwohl orientierter Akteur im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld. Vor diesem Hintergrund hat sich die nun 20-jährige Zusammenarbeit von DACHSER mit der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes zu einer der tragenden Säulen unseres Verständnisses von Unternehmensethik entwickelt – eine Zusammenarbeit, die inzwischen weite Kreise und viel öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.
Ausgangspunkt war das Jahr 2005, als sich DACHSER und Terre des Hommes unter dem Eindruck der Tsunami-Katastrophe an den Küsten des Indischen Ozeans zusammengetan und ein eigenständiges Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe umgesetzt hatten. Zunächst mit verschiedenen Projekten in Südasien, später dann zusätzlich im südlichen Afrika, in Lateinamerika und zuletzt in der Ukraine. Im Mittelpunkt stehen dabei die Bildungsmöglichkeiten und die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen – vor allem aus sozial und wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerungsgruppen.
Mit der Anleitung zu einem friedlichen Zusammenleben
Ich werde immer wieder im Unternehmen aber auch außerhalb gefragt, warum wir als Logistikdienstleister Projekte in Indien, Nepal, Südafrika, Sambia, Namibia, Brasilien, Argentinien, Peru, Bolivien und in der Ukraine fördern. Projekte, bei denen es um Kinder- und Frauenrechte, Bildung und Berufsausbildung, Self-Employment und Unternehmertum sowie Umwelt- und Klimaschutz geht. Bei denen aber auch die Bewältigung von Traumata in Konfliktgebieten und die Anleitung zu einem friedlichen Zusammenleben im Fokus stehen. Wo ist da die verbindende Idee, die strategische Verankerung im Unternehmen? Warum so weit weg, gäbe es nicht genügend Problemfelder in Deutschland, in Europa, auf die DACHSER seine Tätigkeiten ausrichten könnte?
"Die 20-jährige Zusammenarbeit von DACHSER mit der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes hat sich zu einer der tragenden Säulen unseres Verständnisses von Unternehmensethik entwickelt", sagt Bernhard Simon, Chairman of the Supervisory Board von DACHSER.
Meine Antwort ist einfach. DACHSER ist erfolgreich auf dem Weltmarkt tätig. Wir sind in 42 Ländern auf fünf Kontinenten mit eigenen Standorten vertreten. Vernetzung ist eines der elementaren Grundelemente unseres Geschäftsmodells. Deshalb ist die Welt auch Bühne und Spielfeld unserer Corporate Citizenship. Wir denken global – sowohl unternehmerisch als auch in unserem sozialen Engagement. Dabei machen wir auch deutlich, wie groß die Unterschiede der Chancengerechtigkeit im globalen Süden und im Norden sind.

Verantwortung endet nicht an Grenzen von Unternehmen und Ländern
Gerade in der heutigen Zeit, die an vielen Orten durch Kriege, Krisen und Unsicherheiten geprägt ist, brauchen wir kraftvolle Initiativen für die lokale Entwicklung. Im Zeitalter der Globalisierung leben wir alle in einer Welt. Fluchtbewegungen und menschliches Leid können morgen schon in unerwarteten Regionen entstehen. Unsere Verantwortung endet nicht an den Grenzen von Unternehmen oder Ländern.
Hinzu kommt, dass nicht alle von der Globalisierung in dem Maße profitieren, wie wir es in industrialisierten und entwickelten Ländern tun. Insbesondere Kinder im Globalen Süden sind häufig von den Auswirkungen der Globalisierung betroffen – etwa durch Landflucht, Missbrauch, Kinderhandel, Umweltzerstörung und den Folgen des Klimawandels.
Unsere Aufgabe ist es daher, dafür Sorge zu tragen, dass die Lebensgrundlagen für immer mehr Menschen stimmen und gerade die jüngere Generation die Chance erhält, sich persönlich innerhalb der Gemeinschaft zu entfalten. Deshalb ist der Ansatz unserer Projekte mit Terre des Hommes, Umgebungen zu schaffen, in denen sich Kinder und Jugendliche entwickeln können, von so fundamentaler Bedeutung.
Ein Schritt weiter: Corporate Citizen+
Corporate Citizenship heißt deshalb für uns, weltweit Verantwortung zu tragen und im doppelten Sinne zu reflektieren: Wie gehen wir vor Ort mit Mitarbeitenden, mit Partnern, mit Kunden um? Gleichzeitig gehen wir bei unseren Aktivitäten mit Terre des Hommes noch einen Schritt weiter. Dann sprechen wir von Corporate Citizen+. Wir engagieren uns sehr konkret, um die Lebensbedingungen vieler jüngerer Menschen in ärmeren Regionen zu verbessern. Es gehört zu unserem global ausgerichteten Weltbild, auch außerhalb des Unternehmens verantwortungsvoll Akzente für eine nachhaltige Entwicklung zu setzen. Denn nur wenn morgen die Welt noch intakt ist, können wir auch nachhaltig erfolgreich wirtschaften. Unternehmerische Tätigkeit und entwicklungspolitisches Engagement sind deshalb bei DACHSER die zwei Seiten einer Medaille.

Das Schicksal selbst in die Hand nehmen
In der Zusammenarbeit mit Terre des Hommes handeln wir auch im besten Sinne im Spirit und Auftrag unseres Familienunternehmens. DACHSER ist aus der Weltwirtschaftskrise in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts heraus entstanden, als die Lebensbedingungen in Deutschland schwierig waren. Aus Eigenantrieb und Unternehmertum ist Zukunft entstanden. Wir haben gelernt, dass etwas Besseres nur wachsen kann, wenn wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Diese Gewissheit und dieses Bestreben möchten wir auch anderen Menschen vermitteln. Dafür helfen wir in den einzelnen Projekten, entsprechende Grundlagen zu schaffen.
Soziales Engagement ist für DACHSER nicht auf Zuspitzung und Polarisierung ausgelegt, sondern immer konsensual. Das Unternehmen agiert im gesellschaftlichen Zusammenhang gestaltend und als Resonanzkörper zugleich. Es gibt dabei immer auch eine Wechselwirkung, einen kulturellen Austausch, in dem DACHSER nicht belehrend auftritt. Wir wollen im Globalen Süden weder als Weltenretter auftreten noch Versprechungen machen, die wir nicht halten können.
Eingebettet in eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie
Unsere Aktivitäten mit Terre des Hommes stehen dabei im Unternehmen nicht allein, sie sind eingebettet in eine durchdachte ESG-Strategie mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten. Während die Entwicklungsprojekte auf das S für Soziales von ESG einzahlen, haben wir für den ökologischen Teil, das E, in den vergangenen Jahren viel getan. Auf der Grundlage der verbindlichen Ziele der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris bekennt sich DACHSER zu Umwelt- und Klimaschutz. Nur kurz angerissen: Wir haben Nachhaltigkeitsthemen im Rahmen unserer Strategie DACHSER Climate Protection vorbildlich aufgesetzt, haben gelernt, Ressourcen intelligent und effizient einzusetzen, optimieren unsere Prozesse entsprechend, erforschen alternative Antriebe, setzen auf neue CO₂- sparende Technologien und begreifen uns damit als Impulsgeber der Logistik im Handlungsfeld der Sustainability. Das entspricht unserer Selbstverpflichtung als Familienunternehmen zu einer auf Langfristigkeit angelegten Unternehmensführung (G = Governance), die die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und der Gesellschaft in den Mittelpunkt stellt (S = Soziales). Unsere Anstrengungen bei der Dekarbonisierung sind insbesondere für Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern von Bedeutung, die von den negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung betroffen sind. An dieser Stelle wird die sinnhafte Verbindung von Umwelt- und Klimaschutz (E) und sozialem Engagement (S), wie wir es mit Terre des Hommes leisten, offensichtlich.
Viele Bausteine eines großen Puzzles
Der jüngste Baustein unserer ESG-Strategie ist deshalb die Zusammenarbeit mit myclimate, einer gemeinnützigen Organisation, die mit Partnern aus Wirtschaft und Privatpersonen durch Beratungs- und Bildungsangebote sowie eigene Klimaschutzprojekte daran mitwirkt, die Zukunft zu gestalten. 2024 sind DACHSER, Terre des Hommes und myclimate eine langfristige Partnerschaft eingegangen, um weltweit neue Klimaschutzprojekte zu starten. Die Zusammenarbeit umfasst zwei sich ergänzende Handlungsfelder: Klimaschutzprojekte mit myclimate, die nach anerkannten Standards in Südamerika, Afrika, Asien und Europa zertifi ziert sind, und Projekte mit Terre des Hommes zur Förderung von Kindern und Jugendlichen weltweit mit einem zusätzlichen Schwerpunkt auf Klimaschutz. Zu unserer ESG-Strategie gehört seit 2022 auch das Projekt „Psychosoziale Unterstützung für Familien in der Ukraine“, das Kindern, Jugendlichen und ihren Betreuern Hilfestellungen bei der Traumabewältigung und dem Aufbau von Stressresilienz gibt, damit die künftige Generation weiter die Fähigkeit besitzt, friedliche gesellschaftliche Strukturen des Zusammenhalts zu schaffen. All unsere ESG-Aktivitäten passen konzeptionell wie in einem großen Puzzle nahtlos zusammen und vervollständigen das Bild, das wir anlässlich der 20-jährigen Zusammenarbeit mit Terre des Hommes an dieser Stelle zeichnen wollen.