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Stark im Lager

Die Automatisierung schreitet voran, dennoch gibt es gerade im Warehouse viele körperliche Tätigkeiten. Immer wieder muss Ware per Hand ausgeladen oder umgepackt werden. Um die Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu schützen, kommt bei DACHSER in Hörsching jetzt innovative Technik zum Einsatz. 

Wenn der Roboter mit anpackt, fällt die Arbeit leichter.
Wenn der Roboter mit anpackt, fällt die Arbeit leichter.

Dorin Stoichescu (56) und Pablo Cruz Santana (33) arbeiten im Warehouse mit einem neuartigen Exoskelett, welches das Heben schwerer Lasten erleichtert. Denn bei der Arbeit im Warehouse gehen an einem Tag beim Kommissionieren der Kartons von einer Palette auf eine andere bis zu 60 Tonnen durch die Hände – und über die Rücken der Mitarbeitenden. Die 15-20 Kilogramm schweren Kartons, die zum Beispiel Spirituosen und Wechselrichter enthalten, summieren sich.

„Die Kolleginnen und Kollegen haben kein Problem damit“, sagt Michael Zoitl, Contract Logistics Manager im DACHSER Logistikzentrum Linz in Hörsching. Mit dem Alter könnten sich die körperlichen Beschwerden jedoch mehren. Um dem entgegenzuwirken, untersucht DACHSER seit längerem, wie das Unternehmen seine Mitarbeitenden bei den immer noch notwendigen manuellen und teilweise körperlich anspruchsvollen Arbeiten im Warehouse unterstützen kann.

Möglich wird das durch moderne Robotertechnik, die abgesehen von Science-Fiction eher aus der Medizin bekannt ist. Dort sind äußere Stützkonstruktionen bereits seit längerem im Einsatz, finden aber langsam auch in der Industrie immer mehr Anwender. Bereits 2019 gab es bei DACHSER Pilotprojekte mit Exoskeletten und nach erfolgreichen Tests setzt nun auch der Standort in Hörsching aktive, KI-basierte Exoskelette des Augsburger Robotikherstellers German Bionic im Arbeitsalltag ein.

Roboter zum Anziehen

Diese Roboter werden wie ein Rucksack auf den Rücken geschnallt und mit Gurten an Brust und Oberschenkel befestigt. Dazu unterstützen bei den jetzt eingesetzten aktiven Exoskeletten Cray X batteriebetriebene Motoren den Anwendenden beim Anheben und Tragen von schweren Gegenständen. Die Technik verstärkt die Bewegungen, die Mitarbeitende ausführen.

"Bückt er sich nach einem Sack auf der Palette, sorgt das Exoskelett dafür, dass er den Rücken nicht zu krumm macht. Richtet er sich wieder auf, registriert das Gerät die Absicht und hilft ihm bei der Aufwärtsbewegung. Wie intensiv man sich von dem Exoskelett ergonomisch unterstützen lässt, kann man selbst festlegen", erklärt Thomas Umenberger, Warehouse Manager in Hörsching.

Das entlastet Bandscheiben, Schultern und die Rückenmuskulatur. Weniger Druck auf den Bandscheiben heißt auch weniger Beschwerden. „Wir wollen Überlastungen und Arbeitsunfällen vorbeugen. So nehmen die Mitarbeitenden nicht so schnell eine potenziell schädliche Körperhaltung an, wenn sie höhere Gewichte anheben müssen“, erklärt Michael Zoitl, warum sich DACHSER mit der Technologie beschäftigt.

„Die Arbeit geht damit zwar nicht unbedingt schneller, aber das Gerät sorgt für eine Entlastung, die man am Ende des Tages wirklich merkt", beobachtet Dorin Stoichescu. Diese Erfahrungen helfen bei der Akzeptanz der Exoskelette.

Die Unterstützung lässt sich steuern.
Die Unterstützung lässt sich steuern.

Ein cooles Technikerlebnis

Das Gerät hat einen gewissen Coolness-Faktor. Damit kann man auf Job- und Ausbildungsmessen junge Menschen wunderbar ansprechen, denn im Lager gibt es durchaus auch moderne Technik. Der Einsatz von Exoskeletten macht die Arbeit gleich viel interessanter.

Auch Pablo Cruz Santana ist begeistert. "Anfänglich ist das Tragen des Exoskeletts etwas ungewöhnlich und der Körper muss sich schrittweise an das Tragen gewöhnen." Der kleine Akku des Geräts hält eine Schicht durch, ohne dass geladen werden muss.

Bevor sie mehrere Stunden am Stück damit arbeiten können, werden die Mitarbeitenden im Lager nach und nach an die motorisierte Unterstützung gewöhnt. Dazu werden sie gerade intensiv geschult. Auch der Hersteller German Bionic ist regelmäßig im Lager unterwegs, unterstützt bei der Anwendung und sammelt Erfahrungswerte für die Weiterentwicklung.

Seit Anfang April dieses Jahres sind in Hörsching drei Exoskelette bei der Kommissionierung und beim Umpacken von Paletten im Warehouse im Einsatz. Geplant ist die Verwendung auch bei der Entladung von Containern, kündigt Michael Zoitl an. Da verschiedene Mitarbeitende mit dem Gerät arbeiten, sind die individuellen Einstellungen hinterlegt und lassen sich mit einer PIN abrufen. Am Ende des Einsatzes kann der Benutzer zudem sehen, um wie viele Kilogramm er an dem Tag entlastet wurde.

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Ansprechpartner Barbara Fernandes Guettges