Flexibilität ist Trumpf
Die Lenze Gruppe, ein weltweit aufgestellter Spezialist für Automatisierungs- und Antriebstechnik, setzt auf intelligente Logistik, um Warenströme auch in herausfordernden Zeiten flexibel und effizient zu steuern. Dabei integriert DACHSER Seefracht-Sammelgut (LCL)-Transporte aus China nahtlos in das europäische Landverkehrsnetzwerk.

Globale Lieferketten stehen unter Druck, der Konjunkturmotor stottert auf vielen Kernmärkten. Einschränkungen entlang weltweiter Handelsrouten durch Kriege und geopolitische Konflikte sowie zunehmende Handelsbeschränkungen durch Zölle machen deutlich, wie verletzlich internationale Warenströme immer noch sein können. Mehr denn je müssen Unternehmen daher in der Lage sein, schnell und flexibel zu reagieren, um Versorgungsunterbrechungen zu vermeiden. Die Logistik spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Globaler Materialfluss
Das zeigt auch ein Blick in die Automatisierungs- und Antriebstechnik-Branche im Maschinenbau. Als Systemanbieter ist die Lenze SE weltweit aktiv, entwickelt und produziert hochwertige mechatronische Produkte, leistungsfähige Systeme aus Hard- und Software für die erfolgreiche Automatisierung sowie Software und Services rund um Big-Data-Management, Cloud- oder Mobile-Lösungen und das Internet of Things (IoT). „Der Markt hat sich in den letzten Jahren von einem Angebotsmarkt zu einem Nachfragemarkt entwickelt. Wir müssen flexibler und schneller auf die Anforderungen unserer Kunden reagieren. Die Logistik ist hier ein entscheidender Schlüssel”, sagt Zijad Besic, Leiter Logistik bei Lenze. Die High-Tech-Produkte des Unternehmens müssen die Kunden auch unter herausfordernden Bedingungen jederzeit verlässlich erreichen – das bedarf einer ausgeklügelten Logistik. Denn Lenze bezieht Bauteile aus verschiedenen Teilen der Welt und liefert fertige Produkte im großen Stil global aus, vor allem aber auf die Kernmärkte in West- und Zentraleuropa“, sagt Gregor Wiesinger, Sales Manager Area West Austria bei DACHSER Air & Sea Logistics.
"Aus der intelligent gesteuerten Sendungsverwaltung und der Nachverfolgbarkeit ergibt sich die nötige Flexibilität und Steuerungsfähigkeit unseres Materialflusses", sagt Zijad Besic, Leiter Logistik bei Lenze
Als Automatisierungsunternehmen und Systemanbieter lege Lenze besonderen Wert auf Effizienz und Transparenz in seinen Logistikprozessen, ergänzt sein Kollege Markus Gerhart, Sales Executive, European Logistics DACHSER Austria.
„In der Praxis bedeutet das: Lieferwege sollen möglichst kurz, gut planbar und jederzeit nachvollziehbar sein. Komponenten für die Produktion müssen rechtzeitig eintreffen, ohne dass übermäßige Lagerhaltung nötig wird. Gleichzeitig erwarten Lenzes Kunden pünktliche Lieferungen der fertigen Maschinen und Systeme“, so Gerhart. Um diesen Spagat zu schaffen, setze Lenze auf flexible Logistiklösungen und starke Partner.

Dynamische Warenströme mit LCL
Hier kommt DACHSER ins Spiel: Der weltweit agierende Logistikdienstleister bietet Lenze passgenaue Transportlösungen Door-to-Door an – eine Verbindung von flexibler LCL-Sammelgut-Seefracht und effizienten Lkw-Transporten im eng geknüpften europäischen Stückgutnetz.
LCL steht für „Less than Container Load“ und bezeichnet Sammelcontainer-Ladungen, bei denen sich mehrere Teilpartien unterschiedlicher Versender einen Container teilen. Für Lenze ist dieses Konzept ideal, um dynamische Warenströme im Fluss zu halten. „LCL-Lösungen ermöglichen es uns, auch kleinere Sendungen in regelmäßigen Abständen zu verschicken, anstatt auf einen vollen Container warten zu müssen“, erklärt Gregor Wiesinger die Vorteile. „So bleibt die globale Supply Chain beweglich und planbar, selbst wenn die Nachfrage schwankt.“
Regelmäßige Abfahrten auf wichtigen Routen von Asien nach Europa sorgen für planbare Transitzeiten. Die Kosten bleiben dabei im Rahmen, denn es wird nur der tatsächlich genutzte Frachtraum bezahlt, was auch in der Nachhaltigkeitsbilanz zu Buche schlägt. Gleichzeitig reduzieren häufigere, bedarfsgerechte Lieferungen den Zwang zu größeren Lagerbeständen rund um die zentralen Produktionsstätten von Lenze.
Intermodale Integration
Ein Blick in den Logistikalltag zeigt, wie Lenze und DACHSER zusammenarbeiten. Einzelne Komponenten für Automatisierungssysteme müssen aus China zuverlässig und planbar getaktet ins Lenze-Werk Asten in Österreich gelangen. DACHSER organisiert und steuert dafür eine durchgängige Transportkette über verschiedene Verkehrsträger: per Seefracht, Bahn und Lkw – und bei großer Eile auch per Luftfracht. Zunächst werden die Waren in Shanghai und Ningbo gesammelt, gelabelt und in Containern per Schiff von China nach Europa verfrachtet. Am Empfangshafen angekommen, erfolgt der Umschlag: Anstatt den Container zeitaufwendig vor Ort zu entladen, wird er direkt auf einen Güterzug verladen. Dieser bringt die Fracht nach Österreich. Da neben Hamburg auch Rotterdam als Empfangshafen angesteuert wird, können kürzere Laufzeiten angeboten werden.
Der Vorteil dieser intermodalen Integration: Durch die Verknüpfung von Seefracht mit der Bahn und Lkw-Transporten umgehen die Container häufige Staus und unkalkulierbare Engpässe im Hafen. Angekommen in Österreich, wird die Ware im DACHSER Logistikzentrum Hörsching aus dem Container entladen. Dort wird der Staffelstab an die Kolleginnen und Kollegen vom DACHSER Landverkehr übergeben, die den Transport ins nahe gelegene Produktionswerk in Asten organisieren. Die fertigen Produkte werden daraufhin per DACHSER-Lkw zu den Lenze-Kunden in West- und Zentraleuropa ausgeliefert. „Pro Jahr bringt DACHSER Road Logistics von der österreichischen Lenze-Produktion rund 20.000 bis 24.000 Sendungen auf den Weg,“ erläutert Markus Gerhart.
„Mit unserem multimodalen Konzept verzahnen wir Seefracht, Bahn und Lkw-Verkehr nahtlos miteinander“, erläutert sein Luft- und Seefracht-Kollege Gregor Wiesinger. „Der große Vorteil für Lenze ist, dass sich seine Produkte nach dem Einschiffen in Asien komplett im DACHSER-Netzwerk bewegen und dort maximal transparent gesteuert werden können – bis sie ihr Empfängerziel erreicht haben. Das ist eine ideale One-Stop-Shop-Lösung, einschließlich des Zoll-Handlings.“

Transparenz in der Supply Chain
Maßgeblich für eine solche umfassende und tiefe Integration der Lieferketten ist ein kontinuierlicher Datenfluss. DACHSER bindet dazu seine IT-Systeme eng an die von Lenze an: Aufträge, Frachtpapiere und Status-Updates werden digital ausgetauscht, was die manuelle Abstimmung auf ein Minimum reduziert. „Lenze schickt uns stündlich aktuelle Daten, so entsteht ein permanenter Informations- und Datenaustausch“, berichtet Gregor Wiesinger. So können beide Seiten in Echtzeit verfolgen, wo sich aktuell eine Sendung befindet, und wann sie eintreffen wird. Verzögert sich ein Schiff oder Zug, gibt es automatisiert eine Benachrichtigung – und es können im Bedarfsfall frühzeitig entsprechend geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
„Für uns ist die Transparenz in der Lieferkette entscheidend“, sagt Lenze-Logistikleiter Zijad Besic. Aus der intelligent gesteuerten Sendungsverwaltung und der Nachverfolgbarkeit ergibt sich die nötige Flexibilität und Steuerungsfähigkeit unseres Materialflusses.“ Der Schlüssel zu resilienten Lieferketten und zu konkurrenzfähigen Kosten liege in einer Optimierung der Prozesse. „Hier sind wir mit DACHSER auf einem sehr guten Weg“, sagt Besic. So könne man heute beispielsweise Zollabfertigungen vorbereiten, während die Ware noch unterwegs sei, oder bestimmte Lieferungen priorisieren, wenn es eilte.
Resilient durch Krisen
Die Vorteile dieses flexiblen Logistikkonzepts, so Besic weiter, würden besonders in angespannten Zeiten deutlich. Als in Folge der Pandemie und geopolitischer Verwerfungen die globalen Lieferketten in den vergangenen Jahren teils massiv unter Druck standen, erwies sich die Kombination aus LCL-Seefracht, Bahntransport und Lkw-Stückgut als robust, stressresistent und belastbar. Selbst als Frachtraten sprunghaft stiegen und Container knapp waren, blieb Lenze dank DACHSER weiter lieferfähig. In dringenden Fällen kommt eine weitere Option zum Tragen: Luftfracht. So werden beispielsweise eilige Komponenten per Flugzeug von Europa nach Nordamerika geschickt, um Kunden in den USA termingerecht zu bedienen.
„Wir stimmen uns mit DACHSER immer eng ab. Da ist der vertrauensvolle persönliche Austausch über die Web-Konferenz-Routinen hinaus durch nichts zu ersetzen. Die Erfahrung zeigt, dass sich so die Prozesse am besten einschwingen“, weiß der Lenze- Logistikleiter. „Gemeinsam behalten wir so die Qualitäts- und Wachstumsziele klar im Blick“.